Ein Besuch im russischen Tierheim – Erfahrungen einer Tierschützerin
Vor ein paar Wochen ist Ludmilla, unsere Hauptverantwortliche bei der Vermittlung unserer Schützlinge, nach Moskau geflogen. Dort hat sie nicht nur einige glückliche Tiere für ihre Einreise nach Deutschland entgegengenommen, sondern auch ein Tierheim in Moskau besucht.
In diesem Tierheim arbeiten zwei unserer russischen Tierschutzfreunde als Volontäre. Auch wenn die Verhältnisse in diesem Tierheim alles andere als gut sind, so helfen die beiden tatkräftig daran, den verlassenen Seelen Fürsorge und Pflege zukommen zu lassen. Auch wenn dies bei der großen Anzahl von Tieren, zur Zeit leben dort etwas 600-700 Hunde, eine schwere und oft hoffnungslose Situation zu sein scheint, leisten die Tierschützer dort großartige Arbeit.
Die Hunde leben in kleinen Zwingern mit zwei oder drei Hunden zusammen und dürfen zweimal am Tag für 20 Minuten in den Auslaufbereich, der, wie man den Bildern entnehmen kann, sehr überfüllt ist und kaum Platz für die große Anzahl an Tieren bietet. Außerdem nehmen die Volontäre die nicht wilden Tiere so oft sie irgendwie können in einen nahegelegenen Park für einem Spaziergang mit. Wie oft diese Ablenkung vom Alltag pro Hund stattfindet, kann man sich selber ausrechnen. Fließendes Wasser gibt es in dem Tierheim nicht, so dass die Mitarbeiter regelmäßig mit dem Auto frisches Wasser holen müssen.
Die größte Arbeit der russischen Tierschützer im Tierheim besteht darin, bei der Versorgung der kranken Tiere zu helfen, da der Tierarzt nicht oft genug da ist und die übrigen Mitarbeit einfach nicht die Zeit haben, hilfsbedürftigen Hunden die notwendige Pflege zukommen zu lassen.
Außerdem üben die Volontäre regelmäßig mit den Hunden, die bislang wenig oder garkeinen Kontakt mit Menschen hatten; mal ganz abgesehen von den negativen Erfahrungen, die die meisten Straßenhunde schon mit Menschen gesammelt haben. Hier geht es dann in erster Linie darum, den Tieren die wichtigsten Dinge des Alltags beizubringen. Einige von ihnen haben schließlich noch nie ein Halsband aus der Nähe gesehen, geschweige denn wissen sie, wie man ruhig an der Leine geht oder Grundkommandos befolgt. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt, die mitunter verängstigten und misstrauischen Tiere langsam an den Menschen zu gewöhnen, damit sie lernen Vertrauen zu fassen und somit leichter ein neues Zuhause finden können.
Uns ist es ganz wichtig herauszustellen, dass es in keinster Weise unsere Absicht istl, die Arbeit der Tierschützer in Frage zu stellen, im Gegenteil, ohne diese Menschen, die alles in ihrer Macht stehende tun, um den Hunden zu helfen, wäre die Situation noch aussichtsloser. Die Anlage und die zur Verfügung stehenden Mittel geben einfach nicht mehr her und auf diese Missstände möchten wir gerne Aufmerksam machen.
Wie in den meisten Tierheimen Russlands sind auch in diesem die finanziellen Mittel ständig ausgeschöpft und die Tierschützer, die selbst oft sehr wenig haben, geben noch ihre letzten Groschen für die Pflege der Tiere aus. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle ganz eindringlich darum bitten, den verlassenen Tieren in diesem Tierheim zu helfen. Hilfe jeglicher Art ist sehr willkommen, vielleicht haben sie altes Spielzeug, das sie nicht mehr brauchen, Decken oder Futter übrig oder sie möchten mit einem Gutschein für Futter oder sonstigen Tierbedarf helfen, dann wenden sie sich bitte an uns und wir leiten alles weiter. Die Hunde wären ihnen sehr dankbar und es würde etwas Licht ins Dunkel dieser armen Fellnasen bringen. Den größten Beitrag den sie allerdings leisten könnten, wäre, einen Hund aus diesem Tierheim bei sich aufzunehmen und ihm ein neues liebevolles Zuhause zu bieten. Gerne senden wir ihnen weitere Informationen zu einzelnen Tieren zu und alle weiteren Schritte zur Einreise nach Deutschland würden wir natürlich auch übernehmen. Auch diese Hunde haben es verdient, mehr vom Leben zu sehen als ihre kleinen Zwinger und völlig überfüllten Außengehege. Auch sie möchten einmal ausgelassen über grüne Wiesen toben und mit ihren Menschen auf dem Sofa zu kuscheln.